Bericht über den Vortrag „Angst um die Vormachtstellung“ mit Rebekka Blum

Wir von FemUp! veranstalteten am 04.09.2019 zusammen mit unserem Kooperationspartner, der Peter Imandt Gesellschaft, den Vortrag „Angst um die Vormachtstellung“ mit der Referentin Rebekka Blum. Die Referentin stellte dabei ihr im April 2019 erschienenes gleichnamiges Buch vor.

Im Vortrag erläuterte Rebekka Blum die Genese des Begriffs und verdeutlichte die historisch-kontinuierliche Verschränkung von Antifeminismus zu weiteren Ideologien wie Rassismus, völkischer Ideologie und insbesondere Antisemitismus.

Ziel des Vortrages war es den gesellschaftlichen Einfluss und die Anschlussfähigkeit des Antifeminismus aufzuzeigen. Ebenso galt es den Antifeminismus als Gefahr zu benennen, der als mobilisierendes Bindeglied zwischen konservativen, religiös-fundamentalistischen, maskulinistischen bis hin zu (extrem) rechten Bewegungen fungiert.

Durch den Vortrag wurde allen Anwesenden nochmal verdeutlicht, dass es notwendig ist Antifeminismus als gefährliches Phänomen ernst zu nehmen und zu bekämpfen.

Im Anschluss an den sehr gut besuchten Vortrag diskutierten die Anwesenden noch 45min lebhaft über da soeben Gehörte.

Der Vortrag kann auf unserer Seite nochmal von allen unter https://femup.noblogs.org/veroeffentlichungen/ nachgehört werden. Die Begrüßung und die Diskussion sind darin nicht enthalten.

Folgende Folien wurden während des Vortrages durch die Referentin gezeigt:

  • Begriffsdefinition des Antifeminismus
  • Erste Begriffsdefinition durch Hedwig Dohm 1902
  • Erfolge der Frauenbewegung
  • Akteure des Antifeminismus im Kaiserreich
  • Internationaler Antifeminismus
  • Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation 1912
  • Antifeminismus ab 1990 (von 1945 – 1990 ist aktuell keine Forschung verfügbar)
    – Debatte zum Feindbild Political Correctness
    – Debatte in Deutschland zum Gesetz gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
    – Ab Mitte 2000 Debatte zur Frauenquote
  • Gender im Fokus der Ablehnung (ab 2000)
    – Statement zum Papst gegen Gender
  • Ab 2006 wird der Begriff Gender Mainstreaming negativ thematisiert
  • Familienzentrierter Antifeminismus
    – Mobilisierung parallel zur Gründung der AfD
    – Prägung von Begriffen wie Frühsexualisierung
  • 2014 gemeinsame Mobilisierung der Antifeminist*innen
    – Demo in Stuttgart gegen neuen Bildungsplan
    – Sammelbecken für Lebensschützer*innen, fundamentalistischer Christen und AfD mit Grußworten von FDP und CDU
  • Ideologische Anschlussfähigkeiten
    – Rassismus / Antifeminismus
    – Debatte zur Gewalt gegen Frauen
    – LGBT / LSBTTIQ – Feindlichkeit / Antifeminismus
    – Heteronormativität / Familie Vater, Mutter, Kind
    – Kämpfen für Vielfalt wird als Gleichmacherei abgewertet
    – Antisemitismus / Antifeminismus, Verschwörungstheorien zur Machtergreifung von Juden / Feminist*innen werden konstruiert
  • Fazit: Antifeminismus als Gegenbewegung zu emanzipatorischen Bewegungen
    – Gemeinsames Feindbild Feminismus für rechte Bewegungen
    – Gender Studies in Ungarn verboten
    – Antifaschismus sollte sich immer auch gegen Antifeminismus richten